Porträt von Christian Heuer – Geschäftsführer von Heuer und das Grün

Persönliche Erfahrungen, Herausforderungen und Chancen im Garten- und Landschaftsbau.

 

Christian Heuer, Firmengründer und seit 2004 zukunftsorientierter und innovativer Kopf im Garten- und Landschaftsbau, möchte jeden Tag dafür sorgen, dass sich Kunden bestmöglich beraten und aufgehoben fühlen. Im Interview spricht er über seine persönlichen Erfahrungen, aktuelle Themen, Chancen, aber auch über die Herausforderungen im Garten- und Landschaftsbau.

Erfahre mehr im Interview.

Christian Heuer, wie lange gibt es Heuer und das Grün schon und wie hat alles begonnen?

Das Heuer und das Grün Team ist immer für seine Kunden da.

Die Idee, mich selbstständig zu machen, kam mir 2003, da zu diesem Zeitpunkt nicht klar war, ob es eine freie Stelle im Garten- und Landschaftsbau für mich geben würde. Zu der Zeit habe ich die Technikerschule in Münster besucht und hatte noch ein Jahr vor mir. Währenddessen nahm ich an verschiedenen Vorstellungsgesprächen in Garten- und Landschaftsbaubetrieben teil, bei denen herauskam, dass es keine freie Position für mich gibt. Dies führte zu der Entscheidung, mich selbstständig machen zu wollen.

Nach einer kleinen Marktanalyse und ersten Gedanken zu einem Logo und einer Internetseite besuchte ich ein Gründungsseminar, das von der BUS GmbH (Berufsbildungs- und Servicezentrum des Osnabrücker Handwerks GmbH) und der Handwerkskammer Osnabrück angeboten wurde. Dort erarbeitete ich einen Businessplan für die folgenden drei Jahre und begann mein operatives Geschäft im August 2004.

Im ersten halben Jahr arbeitete ich mit verschiedenen Gärtnern zusammen und hatte bereits meinen ersten Praktikanten. Ab diesem Zeitpunkt hat Heuer und das Grün sich stetig weiterentwickelt und ist langsam zu dem herangewachsen, was es heute ist.

Die Gründung von Heuer und das Grün ist nun bereits fast 20 Jahre her.

Was bereitet dir an dem Beruf Garten- und Landschaftsbauer nach wie vor am meisten Freude?

Am meisten Freude bereitet mir der Kontakt zu den Kunden. Egal, ob es sich dabei um jahrelange treue Kunden oder Neukunden handelt, es ist immer wieder aufregend, Ideen zusammen zu entwickeln und diese dann als kleine oder auch größere Projekte in die Tat umzusetzen.

Gibt es weitere Dinge, die unbedingt in diesem Zusammenhang erwähnt werden sollten?

Neben dem Kundenkontakt würde ich sagen, dass es der kreative Prozess ist, der bei mir immer wieder aufs Neue für Begeisterung am Beruf sorgt. Durch die Vielseitigkeit des Garten- und Landschaftsbaus wird es nie langweilig.

Ein Garten ist etwas Natürliches und Dynamisches, somit muss man sich ständig auf neue Situationen einlassen, die niemals gleich sind. Selbst wenn man über viele Jahre denselben Garten betreut, ist dieser ständig im Wandel. Auch die Entwicklung der Branche an sich ist dafür verantwortlich, dass keine Langeweile aufkommt. Innovationen hinsichtlich Materialien oder neue Pflanzensorten bringen immer frischen Wind und sind häufig ausschlaggebend für eigene kreative Prozesse.

In der Rolle als Firmeninhaber: Ist es möglich zu sagen, welche Verantwortungen im Job man am meisten und welche man am wenigsten mag?

Grundsätzlich scheue ich keine Verantwortung. Es gibt immer positive und negative Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Wichtig ist, dass man am Ende dazu steht.

Wenn wir einmal das Augenmerk auf die Branche allgemein werfen, welche Themen im Garten- und Landschaftsbau sind gerade bei Heuer und das Grün von besonderem Interesse?

Abseits der alltäglichen Themen im GaLaBau setze ich mich gerne mit Trends, Marketing, Storytelling und Vertriebswegen auseinander. Auch wenn diese nicht spezifisch für den Garten- und Landschaftsbau sind, finde ich es doch sehr wichtig, sich auch damit zu beschäftigen. Nur so ist es möglich, auch in der Zukunft erfolgreich zu sein.

Und wie wird sich die Branche des Garten- und Landschaftsbaues weiterentwickeln?

Ich glaube, dass die Branche sich noch weiter in zwei Richtungen entwickeln wird, in der es zum einen immer größere Garten- und Landschaftsbauunternehmen geben wird, die sich auf Masse konzentrieren und zum anderen Unternehmen, die ihren Fokus auf wertige, individuelle Gärten mit handwerklich guter Qualität, legen.

Gute Kundenbeziehungen stehen immer wieder im Fokus.

Wie werden sich die Ansprüche der Kunden an die Garten- und Landschaftsbau-Branche zukünftig gestalten?

Ich sehe den Trend, dass sich immer häufiger Kunden einen Rückzugsort vom Alltagsstress wünschen, um an diesem Ort mit Freunden und Familie zusammenzukommen. Dabei sollen die Gärten gemütlich, aber nicht zu intensiv in der Pflege sein.

Die Pandemie hat zudem dafür gesorgt, dass die Wertschätzung für einen schönen Garten gestiegen ist, da viele Menschen ihren Urlaub im eignen Garten verbracht haben. So sind in den letzten Jahren einige Wohlfühloasen und erholsame Rückzugsorte in den Gärten unserer Kunden entstanden.

Gibt es neben den Ansprüchen der Kunden noch weitere Herausforderungen an die Branche?

In Zukunft wird es einige Herausforderungen geben, die auf den Garten- und Landschaftsbau zukommen. Dazu gehören Extremwetterereignisse wie lange Trockenperioden mit anschließenden Starkregenereignissen.

Für uns bedeutet diese Situation, dass wir unsere Kundschaft intensiver hinsichtlich Pflanzenverwendung und Wassermanagement beraten möchten, um auch in Zukunft schöne und widerstandsfähige Gärten sowie Freiräume bauen zu können.

Wie würden solchen Anpassungen aussehen?

Bei einem Starkregenereignis ist es für städtische Abwassersysteme kaum möglich, den anfallenden Niederschlag schnell genug abzuleiten. Umso wichtiger ist es, mehr Grünfläche zu schaffen, da auf diesen der Niederschlag versickern kann. So werden Abwassersysteme geschont und die Grundwasserreservoirs wieder aufgefüllt. Für Menschen, die Regenwasser für den eigenen Garten nutzen möchten, ist es sinnvoll, über eine Zisterne nachzudenken. Durch solche Lösungen kann der anfallende Niederschlag von den Dachflächen des Hauses unterirdisch gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden, wenn es zum Beispiel eine anhaltende Trockenperiode gibt.

Das klingt nach einigen spannenden Herausforderungen für die gesamte Branche.

Gibt es neben der Anpassung an das Klima weitere Herausforderungen für den Garten- und Landschaftsbau, die unbedingt zu nennen sind?

Ich denke, dass wir in Zukunft sensibler bei der Verwendung von bestimmten Baustoffen sein müssen und schon in der Planungsphase von Projekten darüber nachgedacht werden sollte, wie beispielsweise der CO₂-intensive Baustoff Beton eingespart werden kann.

Auch für alternative Baustoffe und Recyclingmaterialien sollte die Branche offen sein, da dort Potenzial vorhanden ist, um die Umweltbelastung zu reduzieren.

Diese Aspekte betreffen ja jeden, der in der Branche arbeitet.

Was meinst du als erfahrener Arbeitgeber, welche Ziele gilt es in Bezug auf Personalführung zu verfolgen?

Meine Ziele als Arbeitgeber sind es, den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ein solides Arbeitsverhältnis bieten zu können, in dem sie sich wohlfühlen. Das gesamte Team soll gerne zur Arbeit kommen und die eigene Kreativität entfalten können, um das Unternehmen mitzugestalten. Dazu gehört auch, Stärken der unterschiedlichen Menschen zu erkennen, diese sinnvoll im Unternehmensalltag einzusetzen und auch zu fördern.

Branchenübergreifend ist das Schlagwort Fachkräftemangel aktuell immer wieder in aller Munde.

Wie sieht es in Bezug darauf im Garten- und Landschaftsbau aus?

Ich bin optimistisch, dass unser Beruf für zukünftige Generationen immer interessanter wird und viele junge Menschen eine Möglichkeit suchen, bei gesamtgesellschaftlichen Problemen, wie der Klimakrise, tatkräftig mit anzupacken.

Im Garten- und Landschaftsbau bekommt man diese Möglichkeit, da die Branche benötigt wird, um Lebensräume fit für die Zukunft zu machen. Grün ist einfach im Trend und das wird sich auch in der Berufswahl vieler Menschen widerspiegeln.

!